Es geht darum, soziale Gerechtigkeit mit ökologischer Verantwortung zu verbinden. In einer Welt, die von den zunehmend spürbaren Folgen der Klimakatastrophe betroffen ist, erfordert der Einsatz für eine nachhaltige Zukunft auch ein starkes Engagement für die gerechte Verteilung von Ressourcen und Chancen. Klimaschutz betrifft alle. Auch in Marbach darf auf diesem Weg keine Gruppe benachteiligt werden.
Ein gut integriertes Klimaschutzmanagement kann soziale Gerechtigkeit fördern, indem es dazu beiträgt, den Zugang zu ökologischen Ressourcen für alle zu sichern. Im aktuellen Kontext könnte jedoch die Priorisierung kurzfristiger Erfolge über nachhaltige Maßnahmen dazu führen, dass der Schutz der Umwelt als weniger dringlich gesehen wird und langfristige Gerechtigkeitsfragen in den Hintergrund treten.
Die Herausforderung des Klimaschutzes in Marbach wird den sozialen Zusammenhalt stärken, sofern die Beteiligung aller Bürger_innen gefördert wird. Das erfordert jedoch, dass Klimaschutzmaßnahmen gut kommuniziert und im Bewusstsein der Bevölkerung verankert sind. Bürokratische Hürden oder unkomfortable Diskussionen dürfen die Integration von Klimaschutz als gemeinschaftliche Aufgabe nicht ausbremsen.
Ineffektive Kommunikation zwischen Klimaschutzmanagement und Politik könnte die demokratisch erforderlichen Aushandlungsprozesse erschweren. Klimaschutz als Thema muss offen diskutiert und transparent an die Bürger_innen kommuniziert werden, um ihnen eine informierte Beteiligung zu ermöglichen.
In Marbach wie auch anderswo taucht immer wieder die Angst auf, Transformationsprozesse könnten zusätzlichen Arbeitsaufwand verursachen, was vermutlich zu Ablehnung führt. Eine bessere Integration und Unterstützung für Klimaschutzmaßnahmen in den Arbeitsalltag kann da den Arbeitsdruck verringern und positive Effekte auf das Engagement für den Klimaschutz haben.
Ein guter Effekt von Klimaschutz ist auch langfristiges, nachhaltiges Wachstum. Eine zu kurzfristig angelegte politische Agenda und beschränkte Ressourcen könnten jedoch dazu führen, dass das wirtschaftliche Potenzial von Klimaschutzmaßnahmen nicht voll genutzt wird. Energieeffizienzmaßnahmen, die sofort wirtschaftlich positiv wirken, können hier hohe Priorität haben. Jede eingesparte Tonne CO₂ spart Kosten. Auch in Marbach kann durch noch mehr Energieeffizienzmaßnahmen nicht nur langfristiger Klimaschutz, sondern auch kurzfristige finanzielle Entlastung und womöglich Einnahmesteigerung erzielt werden. Die Rede ist von klimaneutraler Mobilität, optimierter Gebäudetechnik, einem PV-Anlagen-Gestaltungsleitfaden, der einen Eingriff in die Dachlandschaft ermöglicht und gleichzeitig ein denkmalverträgliches Ortsbild sichert.
Klimaschutz als Thema wird wichtig für unsere nachhaltige kommunale Infrastruktur sein. Wenn Klimaschutz isoliert bleibt, also nur von wenigen Personen bedacht oder gar betrieben wird, bleiben Chancen ungenutzt, weil ökologische Angebote und Initiativen nicht flächendeckend und zugänglich für alle Bürger_innen bereitgestellt werden können.
Der Klimaschutz ist aktuell nicht nur in Marbach noch mit begrenzten Ressourcen ausgestattet. Eine gerechtere Ressourcenverteilung, die dem Klimaschutzmanagement mehr Handlungsspielraum gibt, ist daher notwendig, um die Ziele des Klimaschutzes effizient zu verfolgen. Land und Bund sind aufgefordert, vor Ort stärker mitzutun.
Langfristige Ziele sind immer durch kurzfristig orientierte politische Entscheidungen gefährdet. Das ist nicht nur beim Klimaschutz so. Um eine nachhaltige Politik sicherzustellen, müssen Maßnahmen konsequent auf Langfristigkeit und Generationengerechtigkeit ausgelegt werden. Ein langfristiger Aktionsplan für den Klimaschutz mit jährlicher Erfolgskontrolle unter Beteiligung von Jugendlichen kann helfen, den Blick auf die Zukunft zu richten und Klimaschutz als generationenübergreifende Verantwortung zu verankern.
Lorenz Obleser · Oktober/November 2024