Kraft der Zusammenarbeit
Der Solarverein Marbach und das Friedrich-Schiller-Gymnasium in Marbach setzen mit dem Wasserstoff-Bildungslabor neue Maßstäbe in der Verknüpfung von Bildung, Technologie und Nachhaltigkeit. Dieses Vorhaben vereint innovative Energiekonzepte mit pädagogischem Anspruch und schafft einen Lernort, der Schüler_innen nicht nur die Grundlagen der Wasserstofftechnologie näherbringt, sondern sie aktiv in die Lösungen für die Klimaherausforderungen einbindet. Die Bedeutung des Projekts wird von Schulleiter Volker Müller in seiner Einordnung als Leuchtturm in der Bildungslandschaft unterstrichen.
Die treibende Kraft hinter diesem zukunftsweisenden Projekt ist der Solarverein Marbach. Seit einem Vierteljahrhundert prägt der Verein mit Weitsicht und Beharrlichkeit die regionale Energiewende. Anlässlich seines 25-jährigen Bestehens nimmt das Wasserstofflabor Gestalt an – ein praktisches Beispiel für das Zusammenspiel von Erzeugung, Speicherung und Verstromung von Wasserstoff. Es zeigt, dass die Antworten auf die drängenden Klimafragen greifbar sind. Dabei wird nicht der Alarmismus in den Mittelpunkt gestellt, sondern die aktive Auseinandersetzung mit den Herausforderungen und die Förderung eines lösungsorientierten Dialogs.
Das Labor bietet Schüler_innen ein breites Spektrum an Lernmöglichkeiten. Von der Energiekette bis zu den Grundlagen der Drehstromtechnik können sie Einblicke gewinnen und Fähigkeiten erwerben, die weit über den Schulalltag hinausreichen. Hinter der Entwicklung dieses Konzepts stehen Jahre intensiver Arbeit, geprägt von der Sicherung der Finanzierung, der Einhaltung strenger Sicherheitsvorschriften und der Andeutung eines zukunftsorientierten Designs. Am 2. Dezember 2024 markiert der Spatenstich den Übergang von der Planung zur Umsetzung.
Für Hans Martin Gündner, Vorsitzender des Solarverein, ist das Projekt Wasserstoff-Bildungslabor ein Gemeinschaftswerk, getragen von vielfältigem Engagement. Wesentlich für den Erfolg war die Unterstützung zahlreicher Partner: die Schulgemeinschaft, Bürgermeister Jan Trost, der Gemeinderat, das Bauamt und seine Mitarbeiter_innen, die Firma Rikker, der Förderverein des Gymnasiums sowie regionale Unternehmen wie Fritzlen, Hainbuch und Lila Logistik. Zusätzlich trugen Stiftungen, Einzelpersonen und engagierte Mitglieder zur Verwirklichung bei. Besonders hervorzuheben ist der Austausch mit dem beruflichen Schulzentrum Backnang, das ein ähnliches Labor entwickelt – ein Beleg für die kooperative Ausrichtung des Projekts. Eine Schlüsselrolle spielt auch die AG MINT-Mädchen des Gymnasiums, deren Begeisterung ein starkes Zeichen für die Zukunft setzt. Solche Initiativen tragen dazu bei, nachhaltige Technologien in den Fokus zu rücken und Jugendliche als Gestalter_innen der Energiewende zu fördern.
Das Wasserstofflabor verbindet technologische Innovation mit architektonischer Funktionalität. Die spezielle Form des Pultdaches dient der Sicherheit, indem es ausgetretenen Wasserstoff gezielt leitet, und wird zugleich durch eine acht Kilowatt starke PV-Anlage ergänzt. Diese versorgt das Labor mit nachhaltiger Energie und leistet so einen Beitrag zur Eigenversorgung. Der Innenraum bietet Platz für 16 Personen und wird so zu einem Ort des Lernens, Experimentierens und Entdeckens.
Für Bürgermeister Jan Trost steht das Projekt im Kontext einer umfassenden Modernisierung des Bildungszentrums Marbach. Es ergänzt die laufenden Sanierungen und setzt einen klaren Schwerpunkt auf die Technologien der Zukunft. Ziel ist es, den Schulstandort nicht nur zu stärken, sondern Begeisterung für innovative und nachhaltige Lösungen zu wecken.
Das Wasserstoff-Bildungslabor ist mehr als eine technische Anlage. Es steht für die Kraft der Zusammenarbeit und zeigt, wie durch das Zusammenspiel von Wissen, Engagement und Visionen etwas Nachhaltiges entstehen kann. Es ist ein klares Bekenntnis zu einer Bildung, die nicht nur informiert, sondern inspiriert.
Lorenz Obleser · November 2024